Tinnitus (Ohrgeräusche u. Ohrensausen)

volkstümlich auch Klingeln der Ohren genannt

Tinnitus (kurz für den lateinischen Begriff „Tinnitus aurium”: Klingeln der Ohren) ist eine subjektive Tonwahrnehmung ohne äußere akustische Reizung. Das als Pfeifen, Rauschen, Summen, Zischen, Brummen oder Knacken empfunden und kann mit Hörminderung einhergehen. Es kann ständig oder zeitweise auftreten sowie von gleichbleibender oder pulsierender Art sein.

Man geht davon aus, dass ca. 25 % der Bevölkerung zumindest einmal unter vorübergehenden Ohrgeräuschen leiden. Von anhaltenden Ohrgeräuschen ist eine weitaus geringere, dennoch auffällig hohe Prozentzahl betroffen: 

zwischen 4 bis 20 % ( je nach Schätzung)

Gerade in den letzten Jahrzehnten, begingt auch durch die steigende Lärmbelastung, ist die Patientenrate in den westlichen Industrieländern rasant angestiegen, so gilt Tinnitus schon als Volkskrankheit. Obwohl er normalerweise zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auftritt, häufen sich zunehmend die Fälle unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Oft verursacht Tinnitus erhöhten Leidensdruck und damit erhebliche Einschränkungen im Alltagsleben: Schlaf- und KonzentrationsstörungenAngstzuständeDepressionen, im schlimmsten Fall kann es zur Arbeitsunfähigkeit kommen. Die Ursachen sind vielfältig und noch nicht gänzlich geklärt. Man vermutet Durchblutungsstörungen der kleinen Innenohrgefäße, aber auch eine übertriebene Signalverarbeitung im Hörzentrum des Gehirns.

Insgesamt gilt Tinnitus weniger als eigenständige Krankheit, sondern als Begleitsymptom anderer Gehörerkrankungen wie Lärmbelastung oder Lärmtrauma; Hörsturz; Ohrenschmalzpfropf; entzündliche Ohrerkrankungen; Altersschwerhörigkeit; Trommelfeldverletzung, Akustikusneurinom (gutartiger Tumor, der auf den Ohrnerv drückt), für das Innenohr toxische Medikamente oder Substanzen  (z.B. sehr hohe Dosen Aspirin oder bestimmte Diuretika).

Andere ohrexterne Ursachen sind mitunter Schädelverletzungen, Minderdurchblutung der Kopf- und Wirbelsäulengefäße oder Kiefergelenkprobleme, Blutdruckstörungen, auch Hirntumore oder Multiple Sklerose.

Wesentlich ist zudem die psychosomatische Komponente bei emotionalen Belastungen wie Angst und Stress. Letzterer gilt als eine der Hauptursachen für Tinnitus: übermäßige Ausschüttung des gefäßverengenden Stresshormons Kortisol kann die Blutversorgung im Innenohr vermindern. Darum gilt Tinnitus häufig als Warnsignal bei Überforderung, körperlicher oder seelischer Art.

Je nach Andauer unterscheidet man zwischen akutem und chronischem Tinnitus (ab 6 bis 12 Monate). Im akuten Fall kommt es häufig zur Spontanheilung. Doch je länger der Tinnitus besteht, desto höher ist das Risiko der Chronifizierung.

Für die Therapie gilt: je früher sie beginnt, desto größer die Erfolgsaussichten (im Idealfall innerhalb der ersten 24 Stunden nach Auftreten).

In der akuten Phase werden durchblutungsfördernde und entzündungshemmende Medikamente (per Infusion oder Tablette) eingesetzt, was meistens die Beschwerden zumindest abschwächt. In der chronischen Phase dagegen sind Medikamente kaum wirkungsvoll. Bei sehr belasteten Patienten versucht man eine Gewöhnung an die Störgeräusche zu erzielen, z.B. mit Entspannungstechniken zum Stressabbau (wie autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga), aber auch durch die Tinnitus-Retraining-Therapie (TRT). Diese zielt darauf ab, durch psychologische Betreuung und Beschallung mittels leiser Töne von der Wahrnehmung des Störgeräusches abzulenken.

Unsere Therapieangebote bei Tinnitus  

Wie für die Schulmedizin gilt auch für die Osteopathie bei Tinnitus, der häufig einem Hörsturz folgt, der Zeitfaktor als ausschlaggebend. Als unterstützende Therapie zu den herkömmlichen Behandlungen kann die Osteopathie große Wirkung entfalten, allerdings ist die Heilungsaussicht auf ein Zeitfenster von einem halben Jahr nach Auftreten der Erstsymptome begrenzt. Danach wird sie zunehmend unwahrscheinlicher.

Aus osteopathischer Sicht gilt eine mangelhafte Durchblutung des Innenohrs als Hauptursache. Die Aufmerksamkeit des Osteopathen richtet sich daher auf die arterielle wie venöse Versorgung im Schädelbasisbereich, wobei speziell craniosacrale Techniken bei Diagnose und Behandlung eingesetzt werden. Das Ziel ist eine gesteigerte Blutzufuhr innerhalb der Kopfregion, insbesondere durch eine gesteigerte Beweglichkeit. Folglich werden in die Therapie auch Schädelnähte und die Hirnhaut einbezogen.

Zudem wirkt der Osteopath auf weitere Ursachen ein, wie Verspannungen der Nackenmuskulatur oder des Schläfenbeins und auf blockierte Halswir­bel. Auch möglichen Reizungen des Beinnervs und speziell des Eingeweidenervs werden in Betracht gezogen, denn über diese Bahnen übertragen sich Störungen im Bein- bzw. Bauchbereich bis zum Innenohr.

Da auch Stresszustände die Geräuschstörungen auslösen oder verstärken können, wird auch das vegetative Nervensystem und die Kaumuskulatur der osteopathischen Behandlung unterzogen.

siehe auch: Osteopathie

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