Thema Kopfschmerzen

Kopfschmerzen osteopathisch behandeln

Kopfschmerzen sind die häufigsten Beschwerden in Hausarzt- und neurologischen Praxen und stellen die häufigste neurologische Störung dar. Bei Kindern und Jugendlichen wurde eine Kopfschmerzhäufigkeit von bis zu 51 % registriert.

Bei Migräne liegt die Häufigkeit weltweit bei 10-18 % der Bevölkerung. Daneben sind Migränen bei Kindern und Jugendlichen mit 7,7 % registriert. Kopfschmerzen vom Spannungstyp zeigen sich mit einer Häufigkeit von 52 % weltweit.

Kopfschmerzsyndrome

Zu den primären Kopfschmerzsyndromen zählen:

  • Migräne
  • Clusterkopfschmerz
  • Spannungskopfschmerzen
  • Paroxysmale Hemikranie

Zu den sekundären Kopfschmerzsyndromen zählen plötzlich bzw. neu aufgetretene, persistierende Kopfschmerzen. Diese können als Symptom einer Erkrankung des Gehirns, Gehirnschädels oder auch aufgrund einer systemischen Erkrankung auftreten. Beispiele hierfür sind:

  • Bluthochdruck
  • Erhöhter Augeninnendruck (Glaukom)
  • Andere Augenleiden wie Astigmatismus oder Kurzsichtigkeit
  • Nasennebenhöhlenanomalien und -entzündungen
  • Schilddrüsendysfunktionen
  • Mittelohrentzündungen
  • Kiefer- und Zahnprobleme
  • Refluxerkrankungen
  • HWS-Syndrome
  • Kopf- und Kaumuskulatur-Problematiken

Einflussfaktoren bei Kopfschmerzen

Kopfschmerzen haben in der Regel eine multifaktorielle Genese. Physische, psychische, familiäre, genetische, kulturelle, persönliche und interpersonelle sowie soziale Einflüsse, aber auch andere Faktoren wie Mobbing am Arbeitsplatz oder in der Schule, Schulprobleme, Menstruation, Hormonstörungen, Allergien, Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz und Lebensmittelunverträglichkeiten können Einflussfaktoren sein.

Schwere neurologische Krankheitsbilder

Bei schwerwiegenden neurologischen Krankheitsbildern kann es zu aggressiven, lebensgefährlichen Kopfschmerzen kommen. Zu diesen Krankheitsbildern zählen:

  • Trauma des Kopfes: Schädel-Hirn-Traumata (u. a. Commotio cerebri, Contusio cerebri, schweres Peitschenschlagsyndrom)
  • Entzündliche Erkrankungen (Enzephalitis, Meningitis, Arteriitis temporalis)
  • Blutungen im Kopf (Intrazerebrale Blutungen, Subarachnoidale Blutungen)
  • Schlaganfall

Ursachen aus osteopathischer Sicht

Folgende Strukturen können aus osteopathischer Sicht Ursache für Kopfschmerzen sein oder an deren Entstehung beteiligt sein:

  • Schädelknochen und deren Verbindungen
  • Kiefergelenke
  • Obere Halswirbelsäule
  • Atlas-Dysfunktion
  • Schädelbasisdysfunktion
  • Erste Rippen
  • Schlüsselbein und seine Verbindungen
  • Brustwirbelsäule
  • LWS
  • Beckengelenke
  • Gesichtsknochen
  • Muskeln im Bereich Kopf, Gesicht und HWS
  • Zwerchfell
  • Brustbein
  • Hirnhaut-Dysfunktionen
  • Liquor
  • Nerven in der Kopf-Nacken-Region
  • Zentralnervensystem
  • Sinnesorgane (Ohren, Augen, Nase)
  • Psychische Störungen

Osteopathische Behandlungsmöglichkeiten

Die Osteopathie kann einen großen Beitrag zur Behandlung und Heilung von gutartigen Kopfschmerzen leisten. Bei schweren und chronifizierten Fällen können zusätzliche Maßnahmen ergriffen werden, wie:

  1. Medikamentöse Schmerztherapie
  2. Ausgleich von biochemischen Ungleichgewichten wie bei
    • Vitamin-D3-Mangel
    • Vitamin-B6-Mangel
    • Vitamin-B12-Mangel
    • Folsäuremangel
    • Magnesiummangel
  3. Neuraltherapie
  4. Normalisierung von Bluthochdruck
  5. Behandlung von Augeninnendruck-Anomalien
  6. Behandlung von Nasennebenhöhlen oder Otitis media
  7. Zahnsanierung und Zahnfleischbehandlung
  8. Bruxismustherapie (Knirschschienen in der Nacht)
  9. Autogenes Training
  10. Yoga
  11. Sport und Fitnesstraining
  12. Sauna-, Dampfbad- und Infrarotkabinen
  13. Lebensstiländerungen, z. B.
    • Reduktion von Alkohol, Nikotin und Stress
    • Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
    • Vermeidung von Glutamat sowie Histamin in den Lebensmitteln
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr von bis zu 3 Litern täglich
    • 5-6 Mahlzeiten pro Tag

Ernährungstipps für Kinder und Jugendliche

Besonders bei Schulkindern und Jugendlichen sind regelmäßige Mahlzeiten wichtig. Die wichtigste Mahlzeit ist das Frühstück, das idealerweise vor Verlassen des Hauses am Morgen eingenommen wird oder spätestens in der ersten Schulpause.

Hinweise und Vorschläge für verschiedene Mahlzeiten

  • Als eine der besten Energiequellen gilt die Eierspeise, die mit Butterbrot serviert werden kann und sich hervorragend als Frühstück eignet. Sie kann darüber hinaus mit verschiedenen gesunden Zutaten wie Gemüse, Käse oder Schinken gemischt werden.
  • Unbedingt eine oder zwei warme Mahlzeiten pro Tag ermöglichen, z. B. ein Suppentopf am Abend mit Gemüse oder Hühnerfleisch usw.
  • Als Mittagessen bieten sich kinderfreundliche Gerichte wie Schnitzel mit Pommes oder Reis, Reis mit Hühnerfleisch, Hühnerbrustfilet mit Erbsenreis o. Ä. an.
  • Als Nachspeise bieten sich Kompott oder Fruchtsalat an.
  • Als Getränk empfehlen wir Leitungswasser, Früchtetee (ungezuckert), Kräutertee oder verschiedene Fruchtshakes.

Wichtiger Hinweis

Alle Kopfschmerzpatient*innen sollten regelmäßig bis zu 1000 mg Magnesium pro Tag zu sich nehmen.

Wir wünschen Ihnen alles Gute und eine migräne- und kopfschmerzfreie Zukunft! Ihr Dr. Mustafa Selim und sein Team