Bulimie (Bulimia nervosa)

Bulimie (nach dem altgriechischen „boulimía”, Ochsenhunger) ist eine psychosomatisch bedingte Essstörung, gekennzeichnet durch suchtartige Essanfällen, die meist von absichtlich selbst herbeigeführten Erbrechen gefolgt werden, wobei es häufig zum Missbrauch von Abführ- und Brechmitteln kommt.

Betroffen sind überwiegend Frauen (ca. 90 %), insbesondere Mädchen in der Adoleszenz, die sich aufgrund einer gestörten Körperwahrnehmung wesentlich dicker fühlen als sie tatsächlich sind. Eine krankhafte Angst vor Gewichtszunahme ist die Folge, die zu extremen Diätmaßnahmen und übertriebenen Sportaktivitäten zwingt. Diese „Hungertherapien” werden allerdings periodisch eben von „Essorgien” unterbrochen.

Anders als bei Magersucht weisen die Betroffenen ein Normalgewicht auf. Die Ursache ist eine Persönlichkeitsstörung, diese resultiert aus einem Zusammenspiel von mangelndem Selbstvertrauen, schweren psychischen Belastungen im zwischenmenschlichen Bereich und gesellschaftlichen Schönheitsidealen.

Kariesentzündete Speiseröhre und Elektrolytmangel mit entsprechenden, mitunter lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen sind die verbreitetsten Folgeschäden. Da der Patient versucht, seine Erkrankung zu verbergen, wird Bulimie meist erst Jahre später nach dem Aufkommen erkannt und therapiert.

Die Behandlung zielt auf ein normalisiertes Essverhalten ab und erfolgt hauptsächlich durch Psychotherapie. Es können aber auch zusätzlich spezielle Medikamente eingesetzt werden. Stresssituationen lösen häufig Rückfällen aus, auch entwickelt sich aus einer Bulimie oft weitere Suchtverhalten (z.B. Alkoholismus).