Migräne bei Kindern und Jugendlichen

Migräne plagt ca. 5% der Kinder und Jugendlichen, zumal sich diese Erkrankung typischerweise in der Kindheit bzw. Pubertät erstmals manifestiert, um sich dann mit fortschreitendem Alter meist zu verschärfen. Bei Kindern unter 7 Jahren sind vorwiegend die Jungen betroffen; im Alter zwischen 7 bis 12 Jahren verzeichnet man keine geschlechtsspezifischen Unterschiede; ab dem 12. Lebensjahr, mit einsetzender sexueller Reifung, beginnen die Mädchen zu überwiegen, was wohl durch die geschlechts-hormonelle Einwirkung bedingt ist.

Im Kindesalter werden die Anfälle häufig kürzer und beidseitig in der Stirn-Schläfenregion wahrgenommen. Zudem äußern sie sich oft nur durch Übelkeit, Erbrechen, Geruchsempfindlichkeit, Schwindel oder sonstige Gleichgewichtsstörungen, wogegen die sonst krankheitsüblichen Kopfschmerzen ausbleiben.

Die häufigsten dieser kindlichen Formen, die aufgrund ihrer meist atypischen Symptomatik oft vom Kinderarzt verkannt werden, sind:

  • ophthalmoplegische Migräne: pochende, pulsierende Kopfschmerzen um die Augenpartie herum mit einseitiger Augenmuskellähmung durch temporären Ausfall der versorgenden Hirnnerven (Nervus trochlearis, N. oculomotorius bzw. N. abducensparese). Dies kann auch mit einer Latenz von 2 bis 4 Tagen auftreten.
  • retinale Migräne: wird durch Gefäßkrämpfe im Netzhautbereich verursacht und führt vorübergehend zum Teilausfall des Gesichtsfeldes oder zur vollständigen Erblindung auf einem Auge.
  • familiäre hemiplegische Migräne: die begleitende Lähmung einer Körperseite kann die Kopfschmerzen überdauern oder ohne diese auftreten. Sie ist die bisher einzig zweifelsfrei erwiesene erblichbedingte Migräneart.
  • abdominelle Migräne: äußerst verbreitet im Kindes-, und Jugendalter, die Ursachen bleiben unbekannt. Sehr untypisch äußert sich der Schmerz in der mittleren Bauchregion (um den Bauchnabel herum oder diffuser) und dauert 1 bis 72 Stunden an. Typische Begleiterscheinungen sind Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen.

Migräne bei Kindern und Jugendlichen – Therapien

Bei der herkömmlichen Behandlung im Kindesalter setzt man verstärkt auf nichtmedikamentöse Maßnahmen wie Reizabschirmung und Entspannung in ruhigen, abgedunkelten Räumen, kühlende Umschläge auf dem Kopf oder Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfen eingerieben. In schwereren Fällen kommen einfache Schmerzmittel wie Paracetamol oder Ibutropfen zur Anwendung, da migränespezifische, gefäßverengende Triptane erst ab 10 bis 13 Jahren Wirkung zeigen und nur ab 12 Jahren überhaupt zugelassen sind.

siehe auch Migräne und Migräne bei Frauen